Filmische Wolkenatlanten und Chinesen

Der Winter ist mittlerweile in Hannover angekommen — zumindest mit Minusgraden und Bodenfrist, wenn schon nicht mit Schnee. Aber vielleicht bringt der Nikolaus ja morgen ein bisschen Schnee mit, das wäre nett.♥ In letzter Zeit habe ich eigentlich mehr Serien gesehen (Walking Dead, Dexter, Mentalist, Supernatural…) als Filme, aber immerhin drei Filme waren es dann doch.

Zunächst einmal „Cloud Atlas“, weil das immerhin einer dieser Filme ist, den irgendwie alle gesehen haben und den man offenbar gesehen haben muss. |D Und für mich als erklärten Fan von Ben Whishaw natürlich schon alleine deswegen. Dann gab es noch zwei chinesische Filme im Heimkino, „The Four“ und „Painted Skin“, die mal etwas ganz anderes waren und optisch wirklich extrem gut aussahen.

„Painted Skin“
Das Ganze ist im Prinzip eine Mischung aus chinesischem Historienfilm und Fantasy – es geht dabei um einen General, der eine junge Frau mit nach Hause in seine Stadt bringt. Die Ehefrau des Generals bekommt jedoch nach einer gewissen Zeit den Verdacht, dass besagte Xiao Wei in Wirklichkeit ein Ungeheuer ist, das in der Stadt Menschen wegen ihrer Herzen umbringt und es auf  ihren Mann abgesehen hat. Daher bittet sie ihren ehemaligen Geliebten, den Ex-General Pang Yong, um Hilfe.
Die Handlung kam mir während des Schauens die ganze Zeit über recht bekannt vor, was wohl daran liegt, dass diese „Könnte eigentlich ein Dämon sein“-Sache in gefühlt jedem dritten Manga auftaucht. Von der Optik her kann es der Film bequem mit jeder Hollywood-Produktion aufnehmen, nur die Art zu erzählen ist eine andere, da (wie in vielen asiatischen Filmen) sehr viele handlungsrelevante Dinge nicht ausgesprochen, sondern nur über Gestik und Blicke angedeutet werden. Es gibt von dem Film noch einen zweiten Teil, den ich bei Gelegenheit auch schauen werde, auch wenn mich der erste jetzt auch nicht so sehr vom Hocker gerissen hat.

„The Four“
Dieser Film ist, kurz gesagt, sowas wie das chinesische „X-Men“. Es geht um eine polizeiliche Spezialeinheit, die ihre Befehle direkt vom Kaiser bezieht und deren Mitglieder allesamt besondere Kräfte (Telekinese, Superkraft, Elektrohände…) besitzen. Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht mehr, um welchen speziellen Fall es in dem Film ging, denn er hat mich trotz der schicken Optik einfach nur gelangweilt.
Wie schon oben erwähnt, scheinen sich ganze Handlungsteile offensichtlich nur dem geneigten, beinahe schon gedankenlesenden Zuschauer zu erschließen, eine aus dem Nichts kommende Liebesgeschichte inklusive. Man erfährt eigentlich gar nichts über die wirklich zahlreichen Charaktere, was es schwer macht, sich in den Film einzufinden. Meiner Meinung nach eher nicht zu empfehlen.

„Cloud Atlas“
Ich gestehe: Ich habe das Buch nicht gelesen. Eigentlich hatte ich vorher sogar nicht einmal davon gehört, und nachdem ich den Film jetzt gesehen habe, denke ich auch nicht, dass ich es noch lesen werde. Was eine Seltenheit bei mir ist. An wem dieser Film vorbeigegangen ist: Es geht um sechs Menschenschicksale in sechs verschiedenen Zeitepochen, die über die Jahrhunderte durch Wiedergeburt und gegenständliche Tokens irgendwie miteinander verbunden sind.
Cloud Atlas war recht anstrengend zu gucken, weil es im Prinzip nicht einer, sondern gleich sechs Filme unterschiedlichster Genres waren, die man quasi parallel gesehen hat. Großartig waren dabei die Schauspieler, die nicht nur jeweils eine, sondern mehrere Rollen gespielt haben – in anderen Altersstufen, Nationalitäten und sogar Geschlechtern. Wer also schon immer mal Hugo Weaving als blonde, ältliche Altersheimmitarbeiterin sehen wollte – knock yourself out. Insgesamt habe ich mich unterhalten gefühlt, aber der Megakracher war es nicht. Aber alleine für den Anblick von Ben Whishaws nacktem Hintern mit Sternschnuppe drauf hat’s sich gelohnt.