DSA – Satinavs Ketten

Titel: Das Schwarze Auge – Satinavs Ketten
Entwickler: Daedalic Entertainment (DE)
Jahr: 2012
Genre: Point-and-Click Horror-Adventure (2D/3D)
Spielzeit: ca. 7 Stunden
Persönliche Wertung:

.::Worum geht es?::.
Dem jungen Vogelfängerlehrling und Magiebegabten Geron wurde in seiner Kindheit von einem auf dem Scheiterhaufen verbrennenden Seher prophezeiht, dass er das Königreich Andergast ins Unglück stürzen wird. Entsprechend ist er in seiner Heimatstadt ein gemiedener Außenseiter, der nach Anerkennung sucht. Als eines Tages die Stadt von einer Krähenplage heimgesucht wird, sieht Gerons Ziehvater Gwinnling darin die Zeichen, dass der Seher zurückgekehrt ist – und ganz Aventurien ins Unglück stürzen wird, sollte er nicht aufgehalten werden. Nachdem er selbst von den teuflischen Krähen tödlich verletzt wird, schickt er Geron mit der Aufgabe fort, die Fee Nuri zu finden und vor dem Seher in Sicherheit zu bringen. Denn Nuri ist die einzige in dieser Dimension existierende Fee, die die mächtigste Waffe des Sehers zu bedienen vermag.

.::Spielprinzip::.
Wie so häufig in meiner Spielesammlung, handelt es sich bei Satinavs Ketten um ein Point-and-Click Adventure. Der Spieler kann den Helden Geron innerhalb der 2D-Spielszenen steuern, mit Gegenständen und Personen interagieren und an bestimmten Stellen auch Gerons Zerstörungsmagie und Nuris Heilmagie einsetzen, um Dinge kaputtzumachen und wieder zusammenzusetzen. Die Handlung verläuft linear und man hat so gut wie keine Möglichkeit, darauf Einfluss zu nehmen, was manche Spielmechanismen (etwa die Auswahlmöglichkeiten bei Gesprächen) ein wenig sinnlos macht.

.::Grafik und Sprachausgabe::.
Die 2D-Szenenbilder sind ausgesprochen detailliert und vermitteln sofort die heimelige, etwas altbackene Atmosphäre, die man vom Schwarzen Auge kennt. Dagegen wirken die animierten Spielfiguren sehr plump und unbeholfen in ihren Bewegungen – etwas, was ich selbst von älteren Spielen nicht gewohnt bin, zumal es häufig unfreiwillig komisch erscheint, wenn Geron mit steifen Gliedern durch das Bild humpelt.
Der größte Pluspunkt des Spiels ist in meinen Augen die deutsche Sprachausgabe. Es hat mich verwundert, dass viele Spielemagazine diese eher negativ bewertet haben, was ich selbst absolut nicht bestätigen kann. Man merkt, dass die Dialoge ursprünglich auf Deutsch geschrieben wurden und dass man professionelle Sprecher angeheuert hat, anstatt, wie so oft, an dieser Stelle zu sparen. Die Sprache ist dem Thema angemessen und lebendig, und die Sprecher bringen die Charakterzüge der Figuren hervorragend zum Ausdruck.

.::Meine Meinung::.
Meine bisherigen Erfahrungen mit den DSA-Computerspielen belaufen sich auf das Spielen von Drakensang, was ich in sehr guter Erinnerung habe und welches wirklich viel Spaß gemacht hat. Entsprechend wusste ich in etwa, was für eine Atmosphäre und was für eine Welt mich in Satinavs Ketten erwarten würde. Es ist eine komplett andere Art der Fantasy, als wie man sie von ausländischen Produktionen kennt. Wenn man es negativ ausdrücken wollte, müsste man sie bieder nennen. Und leider hat es Satinavs Ketten irgendwie geschafft, dieser eigentlich vielversprechenden Geschichte schlichtweg jegliche Epik zu nehmen. Die Handlung plätschert gelangweilt dahin, es gibt keine wirkliche Herausforderung und eigentlich haben mich nur die schönen Hintergründe und die zum Teil sehr witzigen Dialoge am Ball bleiben lassen. Eher ein Spiel, das ich abends zum Runterkommen gespielt habe, anstatt mich davon unterhalten und fesseln zu lassen.

2013 ist der zweite Teil, Memoria, herausgekommen, der die Handlung von Satinavs Ketten fortsetzt. Ich habe ihn nicht gespielt und weiß daher nicht, ob die angesprochenen Schwächen dort ausgebügelt wurden. Vielleicht schaue ich irgendwann mal rein, aber für den Moment lasse ich Aventurien mit einem nicht weiter betroffenen Schulterzucken zurück.