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Captain Morgane and the Golden Turtle

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Titel: Captain Morgane and the Golden Tutle
Entwickler: WizarBox (FR)
Jahr: 2012
Genre: Point-and-Click Adventure (2D/3D)
Spielzeit: ca. 9 Stunden
Persönliche Wertung: Star-full-iconStar-full-iconStar-full-iconStar-empty-iconStar-empty-icon

.::Worum geht es?
Die titelgebende Morgane Castillo ist die Tochter eines berühmten Piratenkapitäns und bekommt nach ihrem 17. Geburtstag den Rang Stellvertretender Kapitän verliehen. Mit dieser Ehre sind jedoch einige Pflichten verbunden, denn auch eine Piratenbande muss sich ihre Brötchen verdienen. Daher zieht Morgane im Auftrag ihres Vaters einen vielversprechenden Auftrag an Land: Der Geschäftsmann und Hobbyabenteurer Thomas Briscoe ist im Besitz einer alten Karte, die Hinweise auf den Fundort der legendäre Goldenen Schildkröte gibt, und möchte die Crew anheuern, um diesen Schatz zu finden. Die Reise führt Morgane, Briscoe und die Piraten auf mehrere Inseln, wo verschiedene Rätsel gelöst, Hindernisse überwunden und Spuren verfolgt werden müssen.

.::Spielprinzip
Captain Morgane ist vom Spielprinzip her ein klassisches Point-and-Click Adventure: Man kann die Heldin Morgane durch verschiedene, sehr detaillierte Szenerien steuern, dort mit Gegenständen und Personen interagieren und gelegentlich kleine Minirätsel lösen. Dies ist meist recht linear, mitunter aber auch knifflig, wenn man irgendwo vergessen hat, ein bestimmtes Item aufzuheben, welches man fünf Szenen weiter plötzlich braucht und ohne es nicht weiterkommt. Im Großen und Ganzen folgen die Kombinationsmöglichkeiten der Gegenstände aber einer gewissen Logik (Kombiniere Feuerstein mit Holzstoß, um ein Feuer zu erzeugen), weswegen man sehr selten wirklich einmal um mehrere Ecken denken muss.

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.::Grafik und Sprachausgabe
Ich muss das an dieser Stelle ansprechen, weil dies ein Punkt war, der mich zu Anfang sehr von diesem Spiel abgeschreckt hat. Für die 2D-Grafiken war Natália Renault zuständig, die man auch auf Deviantart unter ihrem Nickname Mitsukai-inki findet. Die Hintergründe des Spiels sind ein Traum, sehr detailliert, einfallsreich und voller kleiner Anspielungen auf bekannte Vertreter des Piratengenres und der Popkultur (Monkey Island, Spongebob Squarepants…). Aber andererseits sehen die menschlichen Figuren teilweise aus wie verunglückte Laborexperimente – als ob die Künstlerin nichtmal ansatzweise Ahnung von menschlicher Anatomie und Perspektive hätte. Ich bin ein wenig ratlos, wie das zusammenpasst, aber ein so krasses Qualitätsgefälle ist mir selten untergekommen.

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Zur deutschen Sprachausgabe kann ich auch nur sagen: Fail. Ich habe es genau eine Stunde ausgehalten, bevor ich auf Englisch umgestellt habe, denn die deutschen Stimmen sind die reinste Katastrophe. Da wurde offenbar kräftig gespart. Ähnlich sieht es mit den Texten aus: Einen Satz wie I shouldn’t knock too loudly or else I’ll wake the guards mit Ich kann ihn nicht zu laut k.o. schlagen, weil ich sonst die Wachen wecke zu übersetzen dürfte einem professionellen Übersetzer eigentlich nicht passieren. Doch solche Fehler ziehen sich durch das gesamte Spiel und sorgen so manches Mal für unfreiwillige Komik.

.::Meine Meinung
Durchwachsene Grafik, peinliche Übersetzungsfehler – was also hat mich zu einer doch recht guten Bewertung getrieben? Zunächst einmal hat Morgane ein wenig den Nostalgie-Bonus abbekommen, denn Spielmechanismen, Setting und Grundstimmung des Spiels sind sehr stark an Monkey Island angelehnt. Zwar kann diese Umsetzung dem Original in vielen Dingen nicht das Wasser reichen, aber Tatsache ist, dass mir das Spiel einfach Spaß gemacht hat. Es nimmt sich größtenteils selbst nicht allzu ernst, die Charaktere sind allesamt schrullig bis liebenswert und das Erkunden der Handlungsstränge hat Suchtpotential.

Warum man allerdings durchgehend alle Frauen unter 30 als großbusige Superweiber in knapper Kleidung dargestellt hat, aber das Spiel selbst nichtmal ansatzweise irgendwelche Schlüpfrigkeiten (etwa in Form von zweideutigen Sprüchen oderAndeutungen) enthält, erschließt sich mir nicht so ganz. Ein bisschen mehr Pfeffer hätte dem Spiel durchaus gut getan, zumal ich schon außerordentlich dankbar war, dass man auf irgendwelche Liebesgeschichten verzichtet hat.

Wenn man also erstmal über die kleinen Schwächen des Spiels hinweggesehen hat und sich ein wenig eingespielt hat, ist Captain Morgane ein wirklich unterhaltsames Point-and-Click Adventure, mit dem man gemütlich ein paar Abende verbringen kann. Es gibt auch einen indirekten Vorgänger namens So Blonde, den ich mir bei Gelegenheit mal näher ansehen werde.

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1 Comment

  • GongShi 25. Januar 2014 at 12:28

    Schon der „Bimbo-Stil“, in welchem Miss Captain gezeichnet ist, hätte mich schon vom Kauf abgeschreckt.

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