Am 19.03.2012 habe ich meine Bachelorarbeit abgegeben. Weniger als eine Woche später hatte ich meine Benotung, eine glatte 1.0, und war glücklich und zufrieden. Kann man ja auch sein, oder? Theoretisch hätte ich damit mein Studium abgeschlossen und mich bequem seit über einem Monat mit dem beschäftigen können, was nach dem Studienabschluss folgt. Arbeitssuche, zum Beispiel. Was stattdessen folgte, habe ich bereits in Auszügen in meinem Blog und auf Facebook immer mal wieder niedergeschrieben und zeigt eigentlich wunderbar die Arbeitsmoral der Prüfungsamtsangestellten an der Uni auf. Oh, Pardon – Arbeitsmoral gibt es dort nicht.
Folgende chronologische Auflistung soll einen Überblick bieten über die Dinge, mit denen ich mich nun schon seit Wochen unnötigerweise herumplage und eine Warnung sein für alle, die meinen, dass man sich an einer Uni auf IRGENDWEN verlassen könnte. Denn wenn ich eines gelernt habe, dann dieses: Wenn du dich beim P-Amt auf jemanden verlässt, dann bist du verlassen.
~Eine Chronologie des Schreckens~
19. März – Bachelorarbeit abgegeben.
22. März – Bewertung für Bachelorarbeit bekommen. Glück. Euphorie. Einziges Problem: Das Prüfungsamt hatte mir noch immer nicht eine meiner Prüfungsnoten aus dem letzten Semester eingetragen. Der Schein sei angeblich noch nicht angekommen. Warten.
27.März – Ich sitze mal wieder beim Prüfungsamt und frage, was denn nun ist. Auf Nachfrage gibt man mir die Auskunft, dass zwar inzwischen mein Schein eingetroffen sei, aber angeblich eine meiner beiden Praktikumsbescheinigungen fehlen würde. Die ich bereits im MÄRZ 2010 abgegeben hatte, aber nun spurlos verschwunden ist. Kopie der Bescheinigung ist zwar vorhanden, sie dürfen es aber nicht eintragen ohne Originalunterschrift. Ich gehe also nach Hause und versuche die Praktikumsbeauftragte zu erreichen – in den Semesterferien.
4. April – Die Praktikumsbeauftragte war glücklicherweise in dieser Woche an der Uni und ich habe meinen Schein bekommen. Sie fragt mich, was für Halbidioten beim Prüfungsamt arbeiten. Ich sage da mal lieber nichts zu. Die Antwort zeigt sich zehn Minuten später im P-Amt: Ich bitte darum, den Schein sofort einzutragen, damit das mit dem Zeugnis endlich vorangeht. Antwort: „Also nein, das machen wir nicht, das ist gegen die Vorschrift. Wir brauchen MINDESTENS eine Woche dafür!“ Diese Kulanz haut einen doch glatt um.
10.April – Prüfungsamt ruft mich an. Sie würden den Schein ja gerne eintragen, aber es steht 4.April als Datum drauf. Am 1.April hat ein neues Semester begonnen, für das ich nicht mehr gemeldet bin. Bitte nochmal mit dem Schein zur Praktikumsbeauftragten, um das Datum ändern zu lassen.
12.April – Die Praktikumsbeauftragte weiß nicht so richtig, ob sie lachen oder mich bemitleiden sollte. Sie gibt mir ein neues Datum, Stempel und Unterschrift und lässt ausrichten, dass das P-Amt das nächste Mal auch gerne direkt bei ihr anrufen darf, wenn sie irgendwelche kleinkarierten Pseudoprobleme haben. Diesmal wird der Schein sogar direkt eingetragen. Ich frage: „Ist jetzt alles okay?“ Die Prüfungsamtsdame sagt: „Ja, wir machen dann ihr Zeugnis fertig und melden uns dann in zwei Wochen automatisch per Mail, wenn es bereit liegt. :D“
2.Mai – Langsam wird mir die Wartezeit zu lange. Ich gehe persönlich hin und frage, wie weit sie mit meinem Zeugnis sind, weil ich langsam eine Exmatrikulationsbestätigung fürs Arbeitsamt bräuchte. Antwort: „Ja, aber Frau Noi! Uns fehlt noch ihre Praktikumsbescheinigung!“
…
Ich: „Wie bitte? Die habe ich ihnen am 12. April persönlich reingegeben.“ Es stellte sich heraus, dass irgendein geistiger Pygmäe dort zwar meine „neue“ Praktikumsbescheinigung eingetragen, dafür aber die „alte“ (ich musste zwei Praktika machen) wieder ausgetragen hat. Um mal einen bekannteren Blogger zu zitieren: Die Besten der Besten der BESTEN, Sir!!
Nachdem dieses Problem nun geklärt war, fragte ich, ob nun alles okay wäre und sie nun ENDLICH bitte mein Zeugnis vorbereiten könnten. Daraufhin guckt die Prüfungsamtsdame wieder in ihren PC und sagt glatt zu mir: „Ja, aber Frau Noi!“ (An dieser Stelle krallten sich meine Fingernägel in den Tisch) „Ihnen fehlen ja noch 6 Leistungspunkte! Ein ganzes Modul!“
Da war es dann endgültig vorbei mit meiner Geduld. Mittlerweile standen schon drei Mitarbeiter um mich rum und es dauerte gute 15 Minuten, bis endlich irgendwer aus den Tiefen des Chaos´ die Unterlagen hervorgekramt hatte (nachdem ich mit meinen Kopien gewedelt hatte), die beweisen, dass ich dieses besagte Modul eben DOCH gemacht habe – aber mal wieder irgendein Depp vergessen hatte, es einzutragen.
15.Mai – Ich rufe beim P-Amt an, wo mein Zeugnis bleibt. Ich werde vertröstet.
16.Mai – Ich bekomme um 12 eine Mail mit der Benachrichtigung, dass mein Zeugnis zur Abholung bereit liegt. Traue meinen Augen nicht. °.° Ich schaue also auf der Homepage des Amts nach den Öffnungszeiten und freue mich, denn dort steht vermerkt, dass das P-Amt am 16.Mai ausnahmsweise bis 15.00h geöffnet hat:
Ich also fröhlich hinmarschiert, außer mir stehen bereits fünf weitere Studenten vor der Tür des Prüfungsamtes. Vor der verschlossenen Tür. Irgendwann nach 10 Minuten kommt eine Mitarbeiterin aus der Tür, man hört im Hintergrund fröhliches Geplauder und das Klingen von Kaffeetassen und Kuchentellern. Wir fragen die Dame natürlich, wann sie wieder öffnen, und sie schaut uns an, als ob wir verrückt geworden wären. „Wie, geöffnet? Wir haben heute bis um 12 geöffnet.“ Daraufhin haben wir sie freundlich darauf hingeweisen, dass auf der Homepage dies und jenes vermerkt steht (s.o.). Daraufhin verschwand sie erstmal für weitere 10 Minuten, kam wieder und sagte allen Ernstes: „Oh, ja, das kann man missverstehen, was da auf der Homepage steht. Das Sternchen ist auf das Service Center bezogen, nicht auf uns. :D“
Was. WAS. Ich sehe da verdammt nochmal ein Sternchen neben dem PRÜFUNGSAMT. „Könnten Sie mir dann wenigstens mein Bachelorzeugnis aus der Ablage herausgeben, bitte? Ich warte schon über einen Monat darauf.“
„Nein, da müssen Sie bis Montag warten, wir haben geschlossen.“
Ganz im Ernst: Der Gedanke an einen Amoklauf wird langsam wirklich verführerisch. Obwohl man eigentlich nur weinen könnte. Da sitzen diese vom Staat bezahlten Beamten in ihrem Büro, trinken Käffchen und schwatzen und sind nicht einmal bereit, ihre GOTTVERDAMMTE Arbeit zu tun. Es wäre ein Handgriff gewesen. Ein. Handgriff. Der Fehler lag eindeutig bei denen, denn die Ausschreibung der Öffnungszeiten sind nicht eindeutig dem einen oder dem anderen Büro zuzuordnen. Gut, kann man nicht ändern. Aber nicht einmal das Entgegenkommen zu zeigen, zwei Minuten zu opfern, anstatt Kaffeeklatsch zu halten, DAS ist einfach nur frech. Jetzt darf ich fast noch eine komplette Woche warten. Danke, Prüfungsamt.
Bleibt mir in der ganzen Sache nur zu sagen:
4 Comments
wth. behinderte idioten.
ich dachte immer, die uni köln wär schon schlimm, was sowas angeht (dabei bin ich da noch nichma durch diesen ganzen ärger durch), aber was du da erzählst, ist ja echt kaum mehr zu fassen °___°;;… und so dreist auch noch am ende, eh.
man sollte einen kröter mit verdauungsproblemen in deren büro verstecken.
dazu kann ich ja eigentlich nur auf ein video linken
das am ende ist schon mehr als frech… schade das ihr nicht genug für nen wütenden mob wart…
Solange das niemand öfentlich macht oder sich ordentlich beschwert, so dass alles (vielleicht massenhaft?) aktenkundig wird, wird sich auch nichts ändern.
Der Tipp hängt dir sicher zum Halse raus, aber: eine Dienstaufsichtsbeschwerde kostet nichts, ausser vllt. 15 Minuten und ein Fax oder Einschreiben. Bei Beförderungen oder Leistungsbeurteilungen könnte es dann berücksichtigt werden.
[…] Comments Ich hatte ja schon fast nicht mehr daran geglaubt, nachdem ich seit März eigentlich nur einen einzigen großen Krimi mit meiner Uni erlebt habe. Aber heute, heute durfte ich sie endlich abholen und in meinen Händen […]