Privates & Alltag

Wut auf die Uni

Ich sollte gerade in diesem Moment eigentlich gerade an meiner Bachelor-Arbeit sitzen und konzentriert arbeiten, aber wie das nun einmal so ist…wenn einem etwas anderes im Kopf herumspukt, dann muss es raus. In meinem Fall ist das mal wieder die Wut auf meine grenzdebile Uni-Verwaltung. Ich glaube, so oft wie in den letzten Monaten habe ich mich während meines gesamten Studiums noch nicht darüber aufgeregt. Ob das nun daran liegt, dass gerade jetzt alle mit neuen und immer alberneren Regeln Amok laufen oder meine Toleranzschwelle kurz vorm Abschluss einfach nicht mehr so niedrig ist…wahrscheinlich ersteres. Ja, ich bin davon überzeugt, denn manche Dinge sind wirklich eine Unverschämtheit.

Entweder seit diesem oder dem letzten Semester (genau sicher bin ich mir da nicht, da ich im letzten Semester keine Hausarbeiten geschrieben habe) sind die Arbeitsräume in dem Gebäude meines Institutes am Wochenende nicht mehr zugänglich. Ja, richtig. Dachte sich wohl wer: „Aaach, diese faulen Studenten, die können sich am Wochenende genausogut zuhause hinhocken und ihren Dreck schreiben.“ Das Pikante an der Angelegenheit ist allerdings, dass dadurch nicht einmal irgendwelche Einsparungen vorgenommen werden – es sitzt nämlich trotzdem das ganze Wochenende über ein Pförter am Eingang. Logik?

Was bleibt einem also anderes übrig, wenn man nicht zuhause arbeiten will oder kann (man denke nur an Leute, die in einer großen WG o.ä. wohnen)? Natürlich die Bibliothek aufsuchen. Und hier ist der springende Punkt: Die Uni-Bibliothek (oder zumindest der Standort davon, der in meiner Nähe liegt) ist so ziemlich der studentenunfreundlichste Ort, der mir an der Uni jemals begegnet ist:

Trinken? Mein Gott, wer kommt denn auf so eine Idee? Sechs Stunden in einer Bibliothek zu hocken und auch mal was trinken wollen, wo kämen wir denn da hin? Grundsätzlich ist nur Wasser erlaubt, obwohl paradoxerweise im Erdgeschoss ein Automat steht, der neben Wasser auch Cola, Apfelschorle, Kaffee, etc. anbietet. Erstens: Das ist, als ob man in Reichweite eines Hundes einen prall gefüllten Napf aufstellt und ihm dann verbietet, daraus zu essen. Wenn schon ein Verbot, dann bitteschön auch konsequent bleiben. Und zweitens: Wenn, wie es am Wochenende häufig passiert, Wasser nicht mehr verfügbar ist…tja, dann hat man Pech gehabt. Saufen wir halt Leitungswasser. Sind ja nur Studenten.

Desweiteren muss man am Eingang Jacken, Mäntel und Taschen abgeben. Gut, das verstehe ich zumindest bis zu dem Punkt, an dem gesagt wird, dass Mäntel beim Gehen halt viel Lärm machen und es in einer Bibliothek still sein sollte. Aber paradoxerweise wird das hauptsächlich damit begründet, dass man sich ja vor Diebstahl schützen müsste. Ja. Ähm. Abgesehen davon, dass sich wohl kaum jemand die Mühe macht, Bücher in seinem Mantel aus dem Gebäude zu schmuggeln…stehen überall diese Lichtschranken, die bei jedem Pieps sofort losgehen. Wozu also diese bescheuerte Regelung?

Das Schönste ist ja…bis dato bin ich davon ausgegangen, dass es sich dabei eher um Richtlinien handelt, die auch mal außer Kraft gesetzt werden dürfen, wenn der gesunde Menschenverstand es nicht anders zulässt. Nun, heute wurde ich eines Besseren belehrt. Man muss wissen, dass ich ein 17 Zoll großes Notebook besitze, das ich mitsamt Ladekabel und Maus mit mir führe. Es ist groß, sperrig, schwer und es passt nicht in einen dieser vorgeschriebenen Bücherkörbe. Zumal ich ständig Angst hätte, dass mir diese unter der Last von Notebook, Blöcken UND Büchern zerbrechen. Aber es GEHT nun einmal einfach nicht, weswegen ich es seit Jahr und Tag in der dafür vorgesehenen Tasche transportiere.

Heute nun wurde ich das erste Mal in drei Jahren vom Wachmann der Bibliothek aufgehalten mit den Worten: „So kann ich Sie hier nicht reinlassen.“ Ich habe ihm also freundlich erklärt, dass ich die Regeln kenne, aber mein Notebook einfach nicht anders zu transportieren ist, ohne zu Riskieren, dass es mir kaputt geht. Gesunder Menschenverstand? Fehlanzeige! Ich musste wirklich und wahrhaftig zurück zu meinem Schließfach, meine Tasche komplett ausleeren, die leere Tasche einschließen und mit etwa 15 Kilo Kram auf dem Arm zurückkehren. Dann erst durfte ich passieren. Ich meine, ist ja offensichtlich egal, dass ich so keine Tür und keinen Fahrstuhl mehr bedienen konnte und mir permanent 600 Euro drohten, auf den Boden zu krachen. Und das schönste: Der Wachmann konnte mir nichtmal erklären, warum er jetzt so an mir ein Exempel statuieren musste. Einfach, weil halt. Because of reasons.

Wozu zahle ich eigentlich Studiengebühren? Damit ich mich von dieser Art von vollkommen unnachvollziehbaren Auflagen und Verboten rumschubsen lassen darf? Herzlichen Dank auch. Selbst wenn ich noch einen Masterabschluss machen wollte: An dieser Uni mache ich ihn ganz bestimmt nicht.

Previous Post Next Post

3 Comments

  • GongShi 8. März 2012 at 0:42

    Es gab tatsächlich an der TIB den Fall, dass organisiert Bücher gestohlen wurden. Sie wurden unter dicken Jacken rausgeschmuggelt. Als es aufflog, wurden „Maßnahmen“ ergriffen: ein Wachmann wurde eingestellt, später wurden die Bücher verchippt und noch später so eine Schranke am Ausgang installiert.

    Danach wurde es drastischer; meines Wissens nach ohne die vorhergehenden Maßnahmen zu evaluieren um festzustellen ob sie genügen. Jacken und Mäntel wurden erstmalig generell verboten, am Conti-Campus wurden Körbe eingeführt…

    Wenn man keinen Rucksack mehr mitführen darf und der Inhalt im Korb landet, dann animiert das auch Gelegenheitsdiebe: Der Inhalt ist allen einsehbar und leicht zugänglich. Sitzt man dann alleine in der Bibliothek, muss man auch alles mal eben bei einer Pause mitführen – und verliert dann seinen Platz.

    Ich bin froh, nicht mehr unter (u.A.) diesen Bedingungen studieren zu müssen.

  • Benny 8. März 2012 at 9:05

    Gibts den echt keine alternativen wo du hingehen kannst?

    Muss doch nen stillen ort mit nem tisch geben irgendwo D:

  • Leave a Reply

    Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.