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Gelesen: Sehnsucht nach ihm (Manga)

Nach dem Tauschticket ja zum 4. Oktober hin auf jeden Tauschvorgang eine Gebühr erhebt, habe ich meinen persönlichen Abschied von dieser sehr praktischen Tauschbörse damit zelebriert, indem ich mir für meine rund 10 Tickets einige Bücherwünsche erfüllt habe. <3

Mit dabei war diesmal wieder ein Shounen-Ai Manga: „Sehnsucht nach ihm“ von Ren Kitakami. Mit diesem Oneshot habe ich bereits geliebäugelt, seit ich die Leseprobe von Carlsen zu Gesicht bekommen habe, aber immer gezögert, weil sich so mancher Spontankauf in diesem Genre als Flop herausgestellt habe (siehe „Kimono Boys“). Für ein Ticket jedoch habe ich ihn mir nun doch jetzt geleistet, und ich muss sagen: zu 90% bin ich echt zufrieden.

Anders als auf dem Rückentext dargestellt, handelt es sich bei „Sensucht nach ihm“ NICHT um eine einzige durchgehende Geschichte, sondern um vier Kurzmanga der Zeichnerin, alle jedoch sehr ansprechend und auf ihre Art schön.

1. „Sehnsucht nach ihm“
Ist unverkennbar die titelgebende Geschichte und gleichzeitig die längste Story in diesem Manga (sie macht etwa die Hälfte des Bandes aus). Es geht um die Beziehung zwischen dem Geschäftsmann Hoshina und dem Model Atsushi, die sich eine Wohnung teilen, aber sehr zu Atsushis Leidwesen eher eine Hund-Herrchen-Beziehung als eine richtige ernsthafte Liebesbeziehung führen, in der er das Gefühl hat, als einziger etwas zu investieren. Als Hoshina dann auch noch für längere Zeit auf Geschäftsreise gehen muss und Atsushi in der Zeit das Haus hütet, putzt, seinen Freund vermisst und im Zuge dessen auf eine spontane Idee kommt, ihn zu besuchen, eskaliert die ganze Angelegenheit…

Die Geschichte ist weitaus leichter und fröhlicher, als die Beschreibung vermuten lässt. Atsushi ist tatsächlich wie ein riesiger, treuer Hund, anhänglich und tollpatschig, aber dabei unheimlich liebenswert, sodass man zwar mit ihm mitleidet, aber dennoch oft schmunzeln muss. Besonders interessant ist an dieser Geschichte, dass derjenige, der in dieser Beziehung die Hosen anhat, gleichzeitig der Bottom ist – das hat man in den meisten Yaoi-Stories nicht und es war sehr interessant, es einmal so zu erleben. Definitiv mein Favorit aus dem Band. <3

2. „Trau dich doch zu sagen: >>Ich liebe dich<<“
Das ist so eine typische Dreiecksbeziehungs-Geschichte, die an einer Schule spielt. Zwei Freunde sind heimlich ineinander verliebt, denken aber voneinander, dassder jeweils andere in den Klassenlehrer verschossen ist. Das Ganze klärt sich natürlich auf und alle fallen im Klassenzimmer übereinander her haben sich lieb.
Wirklich die einzige Geschichte in diesem Band, die mir so überhaupt nicht zugesagt hat, weil sie so unglaublich platt war. Zum Glück war sie recht kurz.

3. „Ansteckende Gefühle“
Na, wo spielt diese Geschichte? Na? Na? Richtig, in einem Krankenhaus! 😀 Oberarzt und Arztpraktikant haben eine etwas ambivalente Affäre miteinander, die nun schon seit über einem Jahr so geht. Stellt sich beiden so langsam die Frage, ob das Ganze wirklich noch so unverbindlich ist, wie es angefangen hat, oder ob da nicht vielleicht still und heimlich etwas mehr dazugekommen ist…
Auch diese Geschichte ist ziemlich kurz gehalten, aber aus irgendeinem Grund hat sie mich doch ein wenig angerührt. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich Ärztekittel und Pflegeruniformen dropdeadsexy sehr nett finde.

4. „Refrain Smile“
Diese Story befasst sich grob gesagt mit dem Thema „Liebe auf den ersten Blick(?)“, was ja an sich kein besonders neues Motiv in der (Manga-)Literatur ist; Dementsprechend einfach ist die Geschichte zusammengefasst: Ein Mann bricht in der Stadt zusammen und wird von einem Kunststudenten aufgepickt und zum Ausruhen in ein Museum gebracht. Obwohl die Dinge bald wieder ihren gewohnten Gang gehen, kann er seinen Helfer aus irgendwelchen Gründen nicht aus dem Kopf kriegen…
Die Geschichte punktet trotz des etwas abgedroschenen Themas durch ihre sensible Gefühlsdarstellung, die sehr gut nachgezeichnet ist. Mir hat´s gefallen, und ich bin eigentlich kein besonderer Fan von schicksalslastigem Kitsch.

FAZIT

Obwohl ich normalerweise ein wenig skeptisch bin, was Yaoi-Oneshots mit mehreren Kurzgeschichten angeht, war ich diesmal wirklich positiv überrascht. Ich hatte bis jetzt noch keinen anderen Manga dieser Zeichnerin gelesen, aber die Zeichnungen sind wirklich sehr schön anzuschauen, obwohl sie nicht übermäßig stark „mangaartig“ sind: Die Männer sind alle doch relativ kantig gehalten, aber doch so, dass ich mich ästhetisch angesprochen gefühlt habe (und das sage ich als jemand, der absolut nichts gegen etwas femininere Männerzeichnungen hat). Die Storys sind alle schön erzählt, zwar erotisch, aber nicht hohl, sodass man sowohl was für´s Herz als auch für´s Auge hat. :3
Für das kurzweilige Lesevergnügen definitiv was Nettes.

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