Es ist vollbracht, die letzte Prüfung für dieses Semester ist vollbracht und ich kann mich nun endlich wieder den WIRKLCH wichtigen Dingen des Lebens widmen… gammeln, gammeln und nochmal gammeln, und das Ganze ohne schlechtes Gewissen. In diesem Zuge haben Mr. Boyfriend und ich uns gestern mal wieder einen Film gegönnt, und zwar einen, der bei uns schon ziemlich lange ungesehen herumflog:
Der Animeklassiker „Akira“ von 1988 nach dem Manga von Katsuhiro Otomo. Diesem Film haftet in der Szene ja der berüchtigte „Muss man gesehen haben!“-Ruf an, wobei ich ihn bisher eher mit Missachtung gestraft habe, da Dark Cyberpunk nicht gerade mein liebstes Genre ist. Aber nun gut – der Manga war ausschlaggebend für die startende Popularität der mangas im Westen und nebenbei die erste Mangaserie, die komplett bei einem deutschen Verlag erschienen ist (nachcoloriert, muss man dazu sagen. Zumindest in der ganze alten Ausgabe.). Also – rein damit.
Die Handlung setzt etwa 40 Jahre nach dem 3. Weltkrieg im Jahre 2019 ein. In Neo-Tokyo (Klingelt´s bei einigen Animefans?) herrscht die reinste Anarchie, das Volk ist unzufrieden und die Tage werden von blutigen Studentenprotesten und motorradfahrenden Rockerbanden bestimmt – so, wie man sich in den 80ern eben das Jahre 2019 vorstellt. Hauptprotagonisten sind die beiden minderjährigen Motorradbandenmitglieder Kaneda (dessen Bike NEONSTREIFEN hinter sich herzieht!) und Tetsuo, der schon immer etwas im Schatten seines Freundes gestanden hat. Eines Tages rammt Tetsuo bei einer Verfolgungsjagd mit einer verfeindeten Bande einen kleinen Jungen mit den Gesichtszügen eines Greises, der über telekinetische Kräfte verfügt. Kurz darauf tritt dann auch schon das Militär auf den Plan, um seinen kostbaren ESPler, sowie aus unerfindlichen Gründen auch den verletzten Tetsuo einzusacken.
Was darauf folgt, lässt sich eigentlich nur als immer weiter ausufernde Mischung aus transzendenter Weltentheorie und einem sehr detaillierten Drogentraum beschreiben. Es scheint, als sei der dritte Weltkrieg damals von einem gottgleichen Wesen namens „Akira“ ausgelöst worden, den man daraufhin in seine Einzelteile zerlegt und seine Blutproben an minderjährige Testobjekte weitergegeben hat, die als Reaktion darauf ähnliche seltsame Fähigkeiten entwickeln und zudem das Aussehen von Greisen bekommen. Bei dem Zusammenstoß mit Takashi, einem dieser Kinder, scheint der arme Tetsuo ebenfalls eine große Portion dieser Kräfte abbekommen zu haben, was natürlich nur ZUFÄLLIG herauskommt, als man den verletzten Jungen im Labor einfach mal so zum Spaß durchcheckt.
Aber wie das nunmal so ist im Leben: Minderwertigkeitskomplexe + plötzliche Macht = Gar nich gut. Tetsuo wird größenwahnsinnig und bricht aus dem Labor aus, um mordenderweise seine Schneisen durch Neo-Tokyo zu ziehen und dabei aus irgendwelchen Gründen Akira zu finden, das Urgottwesen, das angeblich in einem Bunker Kälteschlaf hält. Doch er hat die Rechnung natürlich ohne seinen alten Freund Kaneda gemacht, der ihm durch die halbe Kanalisation Stadt folgt und dann irgendwann auch auf den Dreh kommt, dann man Tetsuo eigentlich umlegen müsste.
Gegen den großen Showdown schließlich kommt einem als Zuschauer selbst das Ende von Neon Genesis Evangelion plausibel vor, so dermaßen abgedreht ist es. Ich saß in jedem Fall beim Abspann da und fühlte mich sehr, sehr müde und irgendwie durch die Mangel gedreht.
Kurz gesagt: keine Ahnung, warum gerade dieser seltsame Anime so dermaßen populär geworden ist. Gut, die Animationsqualität ist selbst nach heutigen Maßstäben gesehen wirklich ausgesprochen gut, und selbst die Synchro kann sich sehen lassen (hauptsächlich, weil ich dankenswerterweise keine einzige Stimme wiedererkannt habe.). Aber diese hirngrützenartige Handlung… Himmel nochmal. Vielleicht fehlt mir auch einfach die philosophisch-gesellschaftskritische Ader, um die ganzen Allegorien zu verstehen.
Was man aber auf jeden Fall stark gemerkt hat, ist, dass „Akira“ offensichtlich sehr viele andere Animewerke beeinflusst hat. Besonders auffällig waren die Parallelen zu Neon Genesis Evangelion, was nicht nur an dem identischen Namen „Neo-Tokyo“ lag, sondern auch an einem sehr ähnlichen technischen Design. Eine gute Prise Blade Runner habe ich aber auch wahrgenommen.
Die WITZIGSTE Parallele war allerdings eine, die einem wahrscheinlich nur auffällt, wenn man so ein Geek ist wie ich: Und zwar dachte ich die gesamte Filmzeit über: „Mensch, die Tetsuo…an wen erinnert der dich bloß?“. Und heute Morgen fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen. XD
Bonz, der geisterliebende, creepige Duellist aus „Yu-Gi-Oh“ und Tetsuo – bei der Geburt getrennte Zwillinge? Damn, na wenn das keine große „Akira“-Hommage ist, dann weiß ich auch nicht. XDD
1 Comment
Ah, den wollte ich mir auch immer schon mal angucken…
Nach deinem Post weiß ich aber nicht, ob sich das lohnt. XD
(Ich will ein Motorrad, das Neonstreifen hinter sich herzieht, yay!)