Letztens beim Aufräumen fiel mir ein alter Gutschein entgegen, den ich vor circa zwei Jahren mal von meinem Bruder zum Geburtstag bekommen hatte. 15 Euro bei Amazon, was stellt man damit an? Zunächst hatte ich angedacht, mir dafür vergünstigt ein neues Set Touch Marker zuzulegen, aber 28 Euro für 12 Stifte ist in meinen Augen (selbst mit Gutschein) ein dermaßen unverschämter Wucher, dass ich den Plan fallen gelassen und beschlossen habe, mir stattdessen mal wieder ein paar Mangas zuzulegen.
Zugegriffen habe ich bei „Kimono Boys“, einem relativ neu erschienenen Yaoi-Manga, den ich schon länger auf meiner Wunschliste stehen hatte. Wer ebenfalls mit dem Gedanken spielt, sich den Band zuzulegen, dem sei an dieser Stelle meine Meinung aufgezwungen kundgetan:
Ich persönlich bin ein Fan von schön gemachtem Cross-Dressing in Mangas, sprich: Männer verkleiden sich als Frauen und ziehen schöne Outfits wie Maiduniformen an. Ich finde das optisch relativ reizvoll, und seien wir mal ehrlich: Crossdresser-Charaktere sind eh die coolsten im Manga. ;3 Man denke nur mal an Nuriko aus Fushigi Yuugi oder Ayame aus Fruits Basket.
Mein persönliches Lieblingskostüm ist dabei der Kimono, weswegen es für mich nahelag, mir „Kimono Boys“ anzuschaffen, und die Zeichnungen auf dem Einband haben mir ebenfalls sehr gefallen. Aber erstmal ein wenig zur Handlung:
Das Ganze spielt in einem Bordell in Japan, in dem junge Männer zu „Geishas“, bzw. Lustknaben ausgebildet werden (wer „Die Geisha“ gesehen hat, dem wird vieles bekannt vorkommen). Hauptprotagonisten sind die beiden „Auszubildenden“ Kagero (blond) und Kicho (schwarzhaarig), die sich anfreunden und nach udn nach ineinander verlieben. Jedoch sind Liebesbeziehungen zwischen den Geishas strengstens verboten – und als die Sache auffliegt, soll Kicho an eine billige Spelunke im Elendsviertel verkauft werden. Um ihn davor zu bewahren schwört Kagero dem Geschäftsführer, sich ab jetzt von Kicho fernzuhalten…hört ihr schon das Drama-Llama rennen?
Die Handlung ist, zugegebenermaßen, dermaßen an den Haaren herbei gezogen, dass ich manchmal dasaß udn mich gefragt habe: „Was zur Hölle, das ist doch nicht nachvollziehbar?!“, aber es gibt einige sehr süße Szenen. Während Kicho ein eher weinerlicher, unsympathischer Charakter ist, wächst einem Kagero regelrecht ans Herz, weil er einfach so eine fuchsartige Frohnatur ist, die gerne auch mal Essen klaut.
Was mich allerdings unversöhnbar an dem Manga stört ist die Tatsache, dass die Zeichnerin ihren Figuren absolut kein Fünkchen Männlichkeit gelassen hat. Ich mag androgyne Männer in Mangas, aber die aufdringliche Weiblichkeit der beiden Hauptcharaktere (geschminkte Lippen, ellenlange Wimpern, sehr zierlich, schmale Gesichter) hatte damit wirklich nichts mehr gemein. Und auch das Verhalten der beiden ist absolut weiblich dargestellt, was mir beim Lesen immer ein etwas ungutes Gefühl versetzt hat und ich mich selbst ermahnen musste: „Noi, das sind Männer. Wirklich. Auch wenn es nicht so aussieht.“ @__@ Mal ehrlich: Wenn ich mir einen Yaoi-Manga kaufe, will ich keine Weiber in der Hauptrolle sehen. Wenn ich das will, kaufe ich mir einen Shoujo-Manga.
Einen weiteren Fauxpas, den sich diesmal allerdings der Verlag geleistet hat, hat mich eher zum Schmunzeln gebracht: Auf dem Buchrücken steht als Zeitangabe der Story „Japan im 18.Jahrhundert“, doch schon auf den ersten Seiten habe ich gestutzt:
Das Bordell selbst ist zwar sehr altertümlich dargestellt, aber die Besucher tragen Anzüge und Kravatten.
Kagero wird in einem Flashback vor einer verschlossenen Wohnungstür in kurzen Hosen und T-Shirt gezeigt.
In einer der Schlüsselszenen blicken Kagero und Kicho vom Dach aus auf eine Skyline mit Hochhäusern und Wolkenkratzern.
EPIC FAIL. Da hat wohl jemand ganz gewaltig gepennt.
Fazit: Ganz netter Manga mit sehr irritierenden Elementen, den ich wahrscheinlich so schnell nicht mehr zur Hand nehmen werde, geschweige denn in den zweiten Band hineingucken. Aber Fans diverser Visu-Männchenweibchen könnten gefallen daran finden. Allen anderen würde ich eher dazu raten, kein Geld dafür auszugeben.
Ansonsten habe ich mir den 5.Band meines absoluten Yaoi-Favoriten „Verliebter Tyrann“ (bekloppter deutscher Titel, btw.) gekauft, auf den ich schon ewig gewartet habe…und ich wurde absolut nicht enttäuscht. <3
3 Comments
der eintrag bringt mich auf was: ich muss mir uuunbedingt mal wieder n paar yaoi-manga von dir ausleihen, in der hinsicht bin ich schon total auf entzug ^^;;
lol, meinetwegen. XD