Vor einigen Wochen haben Mark und ich durch eine Telefonaktion Freikarten für die Erstvorstellung von „New in town“ in Hannover bekommen und diese gestern besucht.
Für diejenigen, denen dieser Filmtitel gerade absolut nichts sagt: a) Is auch vollkommen unerheblich und b) es ist der Film, in dem Renée Zellweger seit langer Zeit mal wieder eine Hauptrolle spielt (Mal ehrlich, hat sie irgendwer vermisst? Irgendjemand?).
Es erübrigt sich im Prinzip, hier die Handlung des Filmes groß nachzuerzählen, denn wer „Australia“ mit Nicole Kidman und Hugh Jackman gesehen hat, der wird das Gefühl haben, auch diesen Müll Film zu kennen. Das ist mir erst im Nachhinein aufgefallen, aber die Ähnlichkeiten sind frappierend: „New in town“ ist „Australia“ mit Schnee und Eis.
Dementsprechend schnell lässt sich alles erzählen: Eine kühle, blonde Karrierefrau (Zellweger) reist in eine ihr vollkommen fremde Region irgendwo im Nirgendwo, um ein Unternehmen zu mordernisieren und daraus Kapital zu schlagen. In diesem Fall befinden wir uns allerdings nicht auf einer wildromantischen australischen Rinderfarm, sondern in einer Joghurtfabrik im verschneiten provinzialen Minnesota. Natürlich betrachten die „Ureinwohner“ die gezierte Großstadtpflanze zunächst sehr misstrauisch und versuchen sie zu vergraulen. Eine große Hilfe ist dabei auch der obligatorische schöne, verwilderte Mann nicht – den ich mit seinem Bart zunächst tatsächlich für Hugh Jackman gehalten habe, der aber Harry Connick Jr. heißt und statt einem Pferd einen räudigen alten Truck fährt. Eines führt zum anderen, Krisen werden überwunden und natürlich verlieben sich Nicole und Hugh Karrierefrau und Schneecowboy ineinander. Als dann die Fabrik droht geschlossen zu werden ist man kreativ und geht in die Produktion der örtlichen Spezialität, Tapioka, einer Art grünem Grießbrei, die sich zum nationalen Kassenschlager entpuppt – die Fabrik ist gerettet, alle sind mit Blondie ausgesöhnt und sie bleibt natürlich dort, anstatt ins warme Miami zurückzukehren.
Einige der…nun, sagen wir bemerkenswertesten Szenen waren folgende:
– Mister Schneecowboy sitzt mit Miss Stock-im-Hintern auf dem Sofa und erzählt ihr mit Tränen in den Augen von seiner verstorbenen Frau, die er noch immer so sehr vermisst und liebt. Eine Minute später fallen die beiden übereinander her und die tote Frau ist vergessen. Warum auch nicht, is ja nich wichtig.
– Irgendwo in einer nicht näher spezifizierten Stadt geht eine Hausfrau mit ihrem kleinen Sohn einkaufen. Wie kleine Kinder ebenso sind, fängt er an zu quängeln und möchte etwas haben – original Tapioka-Gesundheitspudding aus Minnesota. Mhmm…! War auch mein Favorit als Kind. Gleich nach Lebertran und Lauchgemüse.
– Miss Karrierefrau bleibt mit ihrem teuren Wagen im Schnee stecken. Mister Schneecowboy kommt als Retter in der Not mit seinem Räumungsfahrzeug angefahren und klappt unter großem Tam-Tam die Schneeschiebervorrichtung an seiner Stoßstange runter – um die Dame dann mit den Händen auszugraben. (Poser?)
– Die Tochter des Schneecowboys bricht fast zusammen vor extatischer Freude über ihre allerersten (goldenen) Pumps, die ihr die Karrierefrau zum Schulball schenkt – nur um zu diesem mit Stiefeln zu gehen. Vernünftig ist das Mädchen ja, Respekt.
Seht das bitte nicht falsch, das klingt jetzt vielleicht so, als wäre der Film noch einigermaßen amüsant – ist er aber nicht. Er ist einfach nur stinklangweilig. Zumindest eines kann man ihm nicht vorwerfen: Vorhersehbarkeit. Denn die einzelnen Szenen sind dermaßen unzusammenhängend und unnachvollziehbar gestaltet, dass ich mich so manches Mal dabei ertappt habe, „WaszurHölle?!“ zu denken. ô_O Nicht einmal für eine Liebeskomödie annehmbar und reine Zeitverschwendung…gut, dass die Karten kostenlos waren.
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