Wieder mal auf Deutsch, weil die ganzen Wahlbegriffe auf Englisch einfach widerlich zu übersetzen sind und damit Mark wieder Tippfehler zu suchen hat. 😀
Für diejenigen, die es nicht mitbekommen haben und sich jetzt über die vielen langen Gesichter auf der Straße wundern: Gestern wahr Bundestagswahl in Deutschland. Ich wurde, mal wieder, als Wahlhelfer in einem Bezirk eingesetzt, in dem ich nicht (mehr) wohne. Da mich viele danach gefragt haben, hier eine kurze Zusammenfassung zum Thema Wahlhelfer:
Wie wird man Wahlhelfer? Entweder, sie kriegen einen so, oder man meldet sich im Wahlamt der entsprechenden Heimatstadt. Ich habe letztere Methode gewählt, vor etwa drei Jahren, als ich noch jung war, dringend Geld brauchte und mir das als netter kleiner Nebenverdienst erschien. Doch wie das nuneinmal so ist mit der Bürokratie: Man streckt ihnen den kleinen Finger hin und sie beißen einem gleich die ganze Hand ab. Seitdem werde ich zu jeder anstehenden Wahl verpflichtet.
Was kriegt man so als Wahlhelfer? Die zweifelhafte Ehre, seinen lieben Mitbürgen dabei zu helfen, die richtige Anzahl an Kreuzchen zu setzen. Und Geld. Der genaue Betrag allerdings ist von Wahlbezirk zu Wahlbezirk unterschiedlich, das kann meiner Erfahrung nach von 10€ bishin zu 50€ variieren. Grundsätzlich bekommen Wahlvorsteher und Schriftführer mehr als das Fußvolk die anderen Helfer. Ausgezahlt wird übrigens bar am Ende des Zählvorgangs, damit sich niemand vorher mit seiner immensen Menge an Moneten aus dem Staub macht.
Was macht so ein Wahlhelfer eigentlich genau? Diejenigen, die regelmäßig wählen gehen, kennen das Bild: Da sitzen bis zu fünf Personen an einem langen Tisch und schauen einen erwartungsvoll an. Wer nun genau was macht, wird intern geklärt und auch immer mal wieder zwischendurch gewechselt. Die grundlegenden Aufgaben sind
– Das Entgegennehmen der Wahlscheine oder Personalausweise. Jeder Wahlberechtigte hat auf seinem Wahlschein eine Nummer stehen, die sich auch in der Bibel dem Verzeichnis der Wahlhelfer wiederfindet.
– Besagte Nummer im Verzeichnis suchen und kontrollieren, ob der Name mit dem auf dem Wahlschein übereinstimmt. Außerdem wird kontrolliert, ob der Wähler einen Sperrvermerk (durch Umzug, vorherige Briefwahl, nicht-deutsche Staatsbürgerschaft…) hat. In diesem Fall schickt man ihn oder sie mit einem strengen Lächeln nach Hause.
– Den Stimmzettel ausgeben. (Um dies zu vereinfachen, lagen in unserem Wahlbüro diese Schwamm-Anfeucht-Stempelkissen herum. Die Erfahrung zeigt aber, dass nasse Flecken auf dem Stimmzettel die Leute eher irritiert.)
– Nett lächeln, freundlich „Guten Tag“ (mit langem „a“) und „Wiedersehn“ (mit langem „e“. Egal welches.) sagen, Auskunft über die Wahlbeteiligung geben, Erklärungen abgeben und sich wundern, was es alles für skurrile Gestalten gibt Kaffee trinken.
Das ist es im Großen und Ganzen. Das Anstrengende am Wahlhelferdasein ist eigentlich die Langeweile, die einen nach einer sechsstündigen Schicht nach und nach überkommt. Was allerdings so manches Mal aufgelockert wird durch diverse Wähler, die in einem entweder Amüsiertheit, Frust oder WTF!?-artige Verwirrung auslösen. So war es auch dieses Mal wieder, wobei ich einem eher konservativen Wahlkreis ausgeholfen habe, in dem zumindest die Meisten wussten, welcher Partei denn die Frau Merkel angehört. Sehr witzig (aber nett) war ein uns allen wildfremder Herr, der uns Wahlhelfern eine Flasche Riesling in einer hübschen Geschenktüte vorbeibrachte. o_O;; Anspielung auf irgendwas?
Ich zumindest bin sehr froh, dass dieser ganze Wahlzirkus endlich vorbei ist. Noch eine Woche länger, und ich wäre auch unter die Wahlplakat-Schänder gegangen, glaub ich. <_<
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Als Helfer bei einer Stichwahl in einem Briefwahlbezirk:
„Meine Herren, dann lassen Sie uns anfangen Gut von Böse zu trennen…“